| Ein
weiterer Aspekt, der für eine ausländische Rechtsform als Alternative zur deutschen GmbH sprechen kann, ist der Aufwand, der für den Existenzgründer mit der Gründung der Gesellschaft verbunden ist. Dieser Aufwand kann zum einen in den eigentlichen Kosten und der Dauer (zeitlicher Aufwand) der Gründung bestehen. Vielmals wird jedoch vorrangig der organisatorische Aufwand in Bezug auf den eigentlichen Prozess der Gründung genannt. Hierbei spielen insbesondere der Umfang notwendiger Formalitäten
sowie deren Abwicklung eine wichtige Rolle. Eine entsprechende Bewertung der in Kapitel 3 dargestellten und in Tabelle 1 zusammengefassten Merkmale europäischer Rechtsformen mit beschränkter Haftung zeigt deutlich, dass Deutschland hierbei nicht im europäischen Vergleich bestehen kann. Tab. 3: Gründungsaufwand bezüglich Formalitäten im europäischen Vergleich Rang | Land | Rechts-form | Not-wendigkei t der notariellen Beglaub-igung | Gestaltung Gründungs- Prozess | Not-wendigkei t der Veröffent- lichung | 1. | Dänemark | ApS | Nein | einfach | Nein | 2. | Groß-britannie n | Ltd | Nein | normal | Nein | 2. | Frankreich | EURL | Nein | einfach | Ja | 2. | Irland | Ltd/Teo | Nein | normal | Nein | 2. | Spanien | SLNE | Ja | einfach | Nein | (...) | ... | ... | ... | ... | ... | 11. | Deutsch-land | GmbH | Ja | normal | Ja | Zwar besteht der Großteil der Formalitäten europaweit in weitgehend gleichem Umfang (z. B. Anmeldung beim Handelsregister, bei Versicherungen, beim Finanzamt, usw.), jedoch werden diese in vielen Ländern von einer zentralen Stelle („Handelsagentur“/“Formalitätenzentrum“)
vorgenommen. Hervorzuheben ist hier sicherlich Dänemark, aber auch Frankreich oder Spanien.Das bereits erwähnte elektronische Gründungsdokument in Spanien („DÚE“) hat dabei nicht nur zu einer deutlichen Vereinfachung des Gründungsprozesses geführt, sondern auch zu einer Beschleunigung und zu einer Reduzierung der Kosten. Überragend bezüglich Kosten und Zeit der Gründung ist jedoch wiederum Dänemark, das keine Gebühren für die Gründung einer ApS verlangt.
Dänemark teilt sich den „ersten Platz“ dabei mit Irland, wo die Gründung einer Limited zwar geringfügig teurer ist, dafür jedoch i. d. R. ein paar Tage früher erfolgt. Tab. 4: Gründungsaufwand bezüglich Kosten und Zeit im europäischen Vergleich
Gründungsaufwand (Kosten/Zeit) im europäischen Vergleich Rang Land Rechtsform Kosten (ca.) Dauer (ca.) | 1. | Dänemark |
ApS | keine | 1-2 Wochen | 1. | Irland | Ltd/Teo | 50 € + 1 % Steuer |
1 Woche | 3. | Großbritannien | Ltd | 50 € | 1-2 Wochen | 4. | Spanien | SLNE | 250 € | 48 Stunden | 5. | Schweden | AB | 250 € | 3-4 Wochen | (...) | ... | ... | ... | ... | 8. | Frankreich | EURL | 800 € | 1-2 Wochen | 9. | Deutschland | GmbH | 600 € | 3 Monate | Die Gründung einer deutschen GmbH mag in Bezug auf die Kosten zwar noch akzeptabel erscheinen, jedoch kann eine Dauer von (mindestens!) drei Monaten im
europäischen Vergleich als viel zu lang angesehen werden.Es bleibt festzuhalten, dass sich die Gründung an und für sich (sowohl in Bezug auf die Formalitäten als auch in Bezug auf die Kosten und Zeit des Gründungsprozesses) außer bei der britischen und irischen Ltd, der spanischen SLNE und (mit Abstrichen bei den Kosten der Gründung) der französischen EURL – die bereits alle vier in Bezug auf eine geringe Mindestkapitalausstattung überzeugen
konnten – auch bei einer dänischen ApS deutlich einfacher, billiger und schneller gestaltet als bei der deutschen GmbH. |