Der Anteil der Gründungen in technologieintensiven Wirtschaftszweigen ist im Vergleich zum Gründungsgeschehen insgesamt gering. In den 90er Jahren lag der Anteil in den alten Bundesländern im
Durchschnitt bei 7,8 Prozent und in den neuen Ländern bei 6,1 Prozent. Gegenüber der Spitzentechnik hat die Bedeutung der Dienstleistungen innerhalb der technologieintensiven Wirtschaftszweige stark zugenommen. Der Kapitalbedarf für die Gründungs- und Aufbauphase ist sehr unterschiedlich: Ein technologieintensiver Dienstleister benötigt in der Frühphase, d.h. in den ersten zwei bis drei Jahren, einschließlich der Markteinführung, ein bis drei Millionen Mark externes Kapital. Ein technologieorientiertes
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes muss in den ersten fünf Jahren, bis es die Gewinnschwelle erreicht, mit ca. drei bis zehn Millionen Mark externem Kapital kalkulieren, wenn es seine Wachstumspläne realisieren will. Probleme technologieorientierter Unternehmen (TOU) im Gründungs- und Wachstumsprozess: - Probleme bei der Deckung des hohen
Kapitalbedarfs;
- Begrenzte Wachstumsorientierung und Risikobereitschaft bei den Gründern;
- Know-how-Lücken und fehlende Erfahrungen in nicht-technischen Fragen bei den Gründern;
- Markteintrittshürden durch Vorbehalte potenzieller Kunden gegenüber neuen Anbietern.
Probleme aus der Sicht der Kapitalgeber bei technologieorientierten Gründungen: - Technisch- und marktbedingte hohe Risiken;
- Abhängigkeit von einem einzigen Innovationsprojekt,
- keine Möglichkeit zur unternehmensinternen
Risikostreuung;
- Schwer abschätzbarer und - bei anspruchsvollen Innovationsvorhaben - hoher Kapitalbedarf. Daher häufige Nachfinanzierung bei langfristiger Bindung; Häufig begrenzte Renditeerwartung, ungünstige Relation von Risiken und Unterstützungsaufwand zu Beteiligungsentgelten oder Wertsteigerungen bei einem Großteil der Unternehmen;
- Kein großer Spielraum für eine an Sicherheiten orientierte Kreditfinanzierung, wenn Unternehmen nicht über eine gute Eigenkapitalbasis verfügen.
Technologieorientierte Unternehmen (TOU) im internationalen Vergleich: In Europa empfinden die Gründer von TOU den Zugang zu externem Kapital (Beteiligungs- und Fremdkapital) als das größte Hemmnis in der Unternehmensentwicklung. TOU wachsen im Durchschnitt schneller als andere
Unternehmen. In keinem europäischen Land haben TOU aber nach zehn Jahren im Mittel mehr als 20 Beschäftigte. Trotz des höheren Risikos auf Grund des hohen technologischen Wettbewerbs haben TOU in vielen europäischen Ländern eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als andere Gründungen. Dies gilt insbesondere für TOU im Verarbeitenden Gewerbe.
Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA stellen TOU nur einen geringen Anteil aller Gründungen dar. Der wesentliche Unterschied zwischen den USA und Europa besteht nicht primär in einer unterschiedlichen Gründungsintensität, vielmehr scheinen die Wachstumsperspektiven amerikanischer TOU größer zu sein. Auch in den USA werden TOU zunehmend im Dienstleistungsbereich gegründet. Ca. ein Drittel aller amerikanischen TOU sind Softwareunternehmen. |