Maßnahmen zur Steigerung der betrieblichen Liquidität Liquidität bedeutet, jederzeit zahlungsfähig zu sein und ist daher eine
wesentliche Grundlage jeder Unternehmenstätigkeit. Anders gesagt: Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung bedrohen den Fortbestand des Unternehmens und führen i. d. R. zur Insolvenz. Eine konsequente Planung und Kontrolle aller Einnahmen und Ausgaben ist daher absolut notwendig, um für eine dauerhafte Liquidität zu sorgen. Aufbauend auf einer kurz- und mittelfristigen Finanzplanung, sollten Sie Ihre Kapitalstruktur so ausrichten, dass finanzielle Schieflagen
vermieden werden. Die Finanzwirtschaft spricht in diesem Zusammenhang vom finanziellen Gleichgewicht des Unternehmens. Das finanzielle Gleichgewicht eines Unternehmens wird durch die sorgfältige Abstimmung von vier Faktoren hergestellt: - Höhe des Kapitalbedarfs
- Quelle der Kapitalbeschaffung
- erforderliche Kapitalnutzungsdauer
- Tilgungsvereinbarung (Kapitalüberlassungsdauer)
Langfristige Kapitalbindungen (Anlagevermögen) sollten über langfristige Finanzierungen (Eigen- und langfristiges Fremdkapital) finanziert werden. Auch der so genannte
Bodensatz an Umlaufvermögen (Vorräte und ausstehende Forderungen) sollte langfristig finanziert sein. Als Faustformel gilt: Mindestens ein Monatsumsatz ist immer in Forderungen gebunden. Achtung: Mit steigendem Umsatz nimmt auch der Kapitalbedarf für dessen Vorfinanzierung zu. Maßnahmenplan bei Liquiditätsunterdeckung Auch wenn sich Finanzkrisen letztlich nur über Maßnahmen
im Produktions- und Absatzbereich bewältigen lassen, können die folgenden kurz- und mittelfristigen Maßnahmen in puncto Einnahmen und Ausgaben unter Umständen durch überwiegend unternehmensinterne Maßnahmen eine kurzfristige Unterdeckung heilen: Einnahmen erhöhen | Einnahmen schneller realisieren | vermehrt Produkte mit hohen Deckungsbeiträgen absetzen | Bankeinzug bei Dauerkunden vereinbaren | nicht benötigte Anlagen verkaufen | Wertstellung bei Banken verbessern | Kapazitäten besser
auslasten | Anzahlungen von Kunden fordern | Reklamationen von Kunden durch verbesserte Leistung/Qualität vermeiden | Zahlungsziele verkürzen | Sonderaktionen für Barzahler durchführen | Mahnwesen intensivieren, um Verweildauer der Forderungen zu reduzieren | durch Nachkalkulation richtige Preisstellung überprüfen und anpassen | Ausgangsrechnung schnellstmöglich und korrekt erstellen und versenden | Gewährung von Rabatten eingrenzen | Schecks unmittelbar nach Erhalt bei der Bank einreichen | Sale-lease-back-Verfahren anwenden (Verkauf von Anlagegegenständen und anschließendes Leasing dieser Gegenstände) | Lieferzeiten verkürzen | | schnell zahlende Kunden bevorzugt bedienen | | Einschaltung des Außendienstes bei der Realisierung der Forderungen | | Factoring und Inkasso zur raschen Realisierung der Forderungen nutzen |
Ausgaben reduzieren |
Ausgaben zeitlich verzögern | Lagerbestände bei Vorräten reduzieren | Leasing statt Kauf von Anlagegegenständen | Ausschuss reduzieren | Ratenzahlung bei Einkäufen vereinbaren | Eigenfertigung und Fremdbezug prüfen | Vereinbarung längerer Zahlungsziele mit Lieferanten
| freiwillige Leistungen reduzieren (Sonderzahlungen, nicht entgeltliche Leistungen im Servicebereich) | Sonderabschreibungen zur Verlagerung von Steuerzahlungen in Anspruch nehmen | Vermeidung von Überziehungszinsen durch Vereinbarung höherer Kreditlinien | Bildung von steuerrechtlichen Rückstellungen nutzen | Kapitalbindung im Umlaufvermögen reduzieren | Vorauszahlungen reduzieren | Kostenarten auf mögliche Reduzierung untersuchen | Tilgung nach Rücksprache mit Kreditgebern aussetzen | Betriebsabläufe analysieren und optimieren | Investitionen verschieben | Transportkosten durch Veränderung der Lieferbedingungen vermeiden | Privatentnahmen reduzieren
| Sortimente straffen und auf ertragreiche Kerngeschäfte konzentrieren | Stundung von Steuerzahlungen beantragen | Konditionen bei Kreditverträgen überprüfen |
| Einkaufspreise reduzieren durch Nutzung von Rabatten und Skonti | |
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