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Autor Thema:   Moderne Sprache im Verkauf
kirchner@f-und-a.com
unregistriert
erstellt am 14.04.2000 um 11:35 Uhr             Antwort mit Zitat
Moderne Sprache im Verkauf: Der Wandel der Sprache
Verkaufsinstrumente - in der modernen Verkäufersprache "Tools" genannt - tragen dazu bei, die "Hit-Rate", der fachsprachliche und neudeutsche Ausdruck für Erfolgsquote zu erhöhen. Weitere Mittel sind effektivere Zeitplaninstrumente und moderne Kommunikationsformen wie Telefonate mit dem Handy und E-Mails. Neben flacheren Hierarchiestufen in der Unternehmensstruktur zur schnelleren Reaktion auf Kundenwünsche wird jedoch ebenso die Sprache benutzt, um verkäuferische Höchstleistungen zu produzieren. Dies ist sowohl legitim als auch wünschenswert. Doch nimmt das zuweilen Züge an, denen mehr als nur kritisch gegenüberzustehen ist.

Können denn "Meetings, locations, Super-Produkte oder totale Satisfaction" den Kunden tatsächlich zufriedenstellen? Wichtig bleibt letztlich die Kundenorientierung per se und nicht die Verwirrung des Kunden durch die Verwendung neuer Begriffe.
Geprägt durch die Massenmedien fällt es dem Sprechenden schwer, sich dem Einfluß zahlreicher Anglizismen oder Wortveränderungen zu entziehen. "Up-to-date" zu sein ist selbstverständlich "trendy".
Der englische Einfluß - tatsächlich allerdings zumeist amerikanisch - steigt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Ebenso wie sich der Verkäufer an Trends und Philosophien aus den USA orientiert, eignet er sich deren Sprache an. So einfach ist es, mit dem Schlagwort "Service" zu glänzen, da es ja keine direkte Übersetzung in das Deutsche dafür gibt. Um so schlimmer, weil damit in der Haltung des "Salesman" keine eindeutige Definition für diesen Ausdruck existiert. Am ehesten trifft wohl das Wort Dienstleistung zu. Doch beinhaltet Dienstleistung das Wort "dienen", und der Zusammenhang zwischen "dienen" und "verdienen" wird gern verkannt. Dabei hat "dienen" in der modernen Auslegung keineswegs einen negativen Unterton. Die partnerschaftliche Beziehung zwischen Verkäufer und Kunde lebt nicht von Ebenen oder Hierarchien, sondern von einer Zusammenarbeit und der gemeinsamen Lösung von Problemen. Gerade das macht den modernen Verkauf aus und nicht die Sprache allein. Auch hier gilt der Grundsatz: Glaubwürdig ist, wer tut, was er sagt!
Neben den fremdsprachlichen Einwirkungen sind ebenso andere Veränderungen im Wortschatz des Verkaufsmitarbeiters bemerkbar. Beispielsweise sind dies häufig auftretende "Beiwörter" wie "super, total, spitze, klasse, toll". Sie werden verwandt, um zum Beispiel die hervorragenden Eigenschaften eines Produktes in den Vordergrund zu stellen. Übersehen wird dabei, daß nahezu keine sprachliche Differenzierung mehr stattfindet. Denn wo liegt denn der Unterschied zwischen einem super Produkt mit klasse Materialeigenschaften zu einem Spitzenpreis? Ist alles immer Superlativ? Diese Form eignet sich heute wohl nur noch für das Haustürgeschäft und die schnelle Mark. Wenn schon eine Ware solche Eigenschaften aufweist (was natürlich wünschenswert ist), dann doch bitte als Produkt, das den Bedarf des Kunden trifft, hervorragende Materialeigenschaften dank bester Verarbeitung besitzt und zu einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis angeboten werden kann. Die Vorteile des differenzierten Sprachgebrauchs liegen auf der Hand: zum einen wird die Sprache lebendiger und damit nachvollziehbarer, zum anderen aber drückt der Sprechende exakt das aus, was er sagen möchte. Und eben dies führt zu einer weiteren Komponente des modernen Verkaufs: dem Verständnis zwischen Kunden und Verkäufer.
Grammatische Veränderungen, die häufig in der Werbung anzutreffen sind, sollen auch zur Umsatzsteigerung beitragen. Jüngstes und zugleich abschreckendstes Beispiel ist folgender Slogan, vorgetragen von Verona Feldbusch für ein Telekommunikationsunternehmen: "Da werden Sie geholfen!" Zugegeben prägt sich das ein. Jedoch lacht der mündige und kritische Kunde - und mit eben dieser Klientel arbeitet der Verkäufer von heute zusammen - nicht allzu lange über diese bewußte Verrohung der Sprache. Spätestens die Korrektur des nächsten Deutschaufsatzes seiner Kinder stößt ihn auf Argumentationsprobleme und regt ihn zum Nachdenken an. Die oft zitierte positive und machtvolle Wirkung der Sprache kann so durchaus ins Gegenteil umschlagen.
Veränderungen in der Sprache sind sinnvoll und unabdingbar. Trotzdem sollten sie wohlüberlegt sein und nicht gedankenlos angenommen werden. Über allem steht im Verkauf aber immer noch der Grundsatz, auf den Kunden einzugehen, um von Kundenorientierung nicht nur zu sprechen, sondern diese auch zu praktizieren. Nur so versteht der Verkäufer, was der Kunde versteht. Verstanden?

Sebastian Kirchner studierte deutsche Sprachwissenschaft, Psychologie und Kommunikationswissenschaft an der Universität Augsburg. Während dieser Zeit war er im Verkauf im Einzelhandel, Telefonverkauf, Außendienst und Vertrieb tätig. Nach Abschluß des Studiums folgte ein USA-Aufenthalt mit Schwerpunkt Vertrieb und Außendienst. Seit dem Frühjahr 1999 ist der Ulmer Verkaufs- und Führungskräftetrainer bei der F&A Führung und Absatz AG, CH-6331 Hünenberg, Schweiz.
Tel: 0731-9217531
E-Mail: kirchner@f-und-a.com

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