erstellt am 29.10.2003 um 20:43 Uhr
Hi Leut,vom vagen Gedanken an Unternehmensgründung bis zum Tag der Gewerbeanmeldung und kurz darauf ist einiges an Arbeit zu leisten.
Am Anfang steht nichts:
Kein Geld, keine Beziehungen, nur vage Ideen und der Wille, das eigene Schicksal zu bestimmen.
Ich hab mal die wichtigsten Aufgaben in eine vorläufige Reihenfolge gebracht:
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1 .) Klarmachen der Aufgabe : ausgehend von Motivation und persönlichen Voraussetzungen soll die Unternehmensgründung grob umrissen werden. Ziele, Bedeutung, Ressourceneinsatz und erste Richtlinien werden in groben Zügen definiert. Abhängigkeiten sind zu erkennen, vorläufige Zeitpläne zu entwickeln.
RECHERCHEN
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2 .) Sammlung guter Unternehmenskonzepte : Konzept mit Struktur, Finanzierung, Marketing entscheidet, inwieweit man der sogenannten Selbstausbeutung des Kleinunternehmers entgehen kann
3 .) Sammlung erfolgreicher Produkte : was haben Produkte oder Dienstleistungen gemeinsam, wenn sie erfolgreich sind ? Welche Eigenschaften beeinflussen den Erfolg am Markt?
4 .) Sammlung guter Ideen für Marketing, Werbeaktionen usw. : eine große Auswahl an Ideen ist für Marketing und Verkauf wichtig, da sich Bedingungen und Kundenverhalten schnell ändern und da immer neue Aktionen zur Kundengewinnung erforderlich sind, es darf nie langweilig werden.
5 .) Sammlung Rechtsfragen : Gestaltungsideen für Verträge, AGB, Behördliche Anforderungen,
6 .) Alternative: Geschäftsübernahme : Vorteile und Nachtiele einer schrittweisen Übernahme eines Unternehmens analysieren, Angebote und Methoden recherchieren,
7 .) Erstkontakte : Gewerbe und Wirtschaftsverein, Gewerbeamt, Amt für Wirtschaftsförderung, IHK, Überblick verschaffen, welche Hilfestellungen angeboten werden, welche Anforderungen, Bedingungen usw., wer für was Ansprechpartner ist, Veranstaltungen,
8 .) Analyse von Trends : Trends in der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung beeinflussen den Bedarf, Trends im Verhalten der konsumenten oder Auftraggeber bedingen die notwendigen Produkteigenschaften oder sie erzeugen Nachfrage nach bestimten dienstleistungen.
9 .) Analyse zugänglicher Marktdaten : wichtige Vorkenntnisse für Entscheidung über eigenes Produkt / eigene Dienstleistungen sowie zum Entwurf eigener Marktumfragen
10 .) Förderprogramme : erarbeiten einer Übersicht über alle wichtigen Förderprogramme, die wichtigsten Bedingungen und Ansprechpartner / Hilfen
THEORETISCHE GRUNDLAGEN
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11 .) Sammlung von Fragen, Problemstellungen : Keine Frage darf unbeantwortet bleiben, alle Probleme müssen gelöst werden, damit daraus nicht eine Kette neuer und schwerwiegender Probleme entsteht. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt an Steuerberater, Rechtsanwalt, Unternehmensberater oder Behörden weitergeleitet.
12 .) Hausbank, Versicherungen u.a. Finanzdienstleister : Angebote verschiedener Finanzdienstleister einholen, Auswertung verschiedener Finanzplanungen( Liquiditäts-, Mittelverwendungs-, Rentabilitätsplanungen ), Musterfinanzierungen, Versicherungen, Bilanzierung,
13 .) Grundlagen für Businessplan : Businessplan ist die Präsentation der Unternehmensidee vor Banken, Förderinstitutionen, Geschäftspartnern usw. Er soll umfassend beweisen, daß die Geschäftsidee eine wirtschaftlich attraktive Chance darstellt.
14 .) Analyse persönlicher Voraussetzungen u. Bedingungen : Dazu gehören z.B. Eigenkapital, monatliche Ausgaben, Ziele, vorhandene Qualifikationen, Neigungen, Interessen, Stärken, Schwächen, Charakter, physische und physische Belastbarkeit, Motivation, Einstellungen, kriminelle Energie usw. Diese sind entscheidend für weitere Qualifikation, den eigenen Platz im Unternehmen, Auswahl von Mitarbeitern, Arbeitszeitplanung, Unternehmerlohn usw.
15 .) Prinzipien des Unternehmenserfolgs : dies soll eine Zusammenfassung alles bisher recherchierten Wissens sein und ist Grundlage für die eigene Unternehmensidee, Firmenphilosophie, den Businessplan und alle weiteren Entscheidungen,
16 .) Thesen zur Unternehmensidee : daraus wird später die Firmenphilosophie entstehen, zunächst jedoch eine relativ diffuse Sammlung von Erkenntnissen, die zum Erfolg der Unternehmensgründung beitragen sollen: z.B. Aussagen zu Markt, Produkt, Firmenstruktur, Finanzierung, Steuern, Mitarbeitern, Führungsprinzipien,
17 .) erste Analyse der Standortbedingungen : Steuern, Abgaben, rechtliche Bedingungen, staatliche Auflagen, Fördermittel und örtliche Gegebenheiten sind Rahmenbedingungen, die vor der Gründung noch optimiert werden können
18 .) Entwurf Finanzierung : ein erstes mögliches Finanzierungskonzept entwerfen auf Grundlage der Vorgaben möglicher Finanzierungspartner
19 .) Teilnahme an Businessplanwettbewerb : volle Konzentration nur auf Erstellung Businessplan, möglicherweise sehr kompetente Hilfe, möglicherweise gute Kontakte, vielleicht sogar ein Preis oder Interesse von Kapitalgebern,
20 .) Einzelpläne zu Businessplan : Liquiditätsplan ( dieser stellt dar, wie das Unternehmen in jedem Monat genügend Liquide bleibt ), Rentabilitätsplan ( Bilanz, Überschußrechnung monatlich, jährlich, soll zeigen, daß dieses Unternehmen in der Lage ist, nachhaltig Gewinn zu erwirtschaften ), Investitionsplan ( zeigt die sachgerechte Verwendung der zu beantragenden Fördermitel ), Soll-Ist-Vergleich ( soll zeigen, daß das konzept wie geplant funktioniert ), Marketingkonzept mit Verkaufsplan,
21 .) Hilfe suchen, Gründungsberater : Alle staatlichen Institutionen, die von den Unternehmen bezahlt werden, sollten auch den Unternehmen ihre Leistung anbieten. Dies kann durch kostenlose Beratung, Hilfe beim Knüpfen von Beziehungen usw. geschehen. Staatl. Institutionen: Gewerbeamt, Amt für Wirtschaftsförderung, IHK, Förderinstitute,... weiterhin können die privaten Vereine ein guter Ausgangspunkt für Kooperationen werden, Fragen, die bisher unbeantwortet blieben, sollten von geeigneten kommerziellen Beratern beantwortet werden ( Zeitpunkt bestimmen, Preise erfragen )
22 .) Weiterbildung Vertragsrecht : ohne das geht gar nichts mehr, Ergebnis soll eine Checkliste für die angebotenen Verträge möglicher Partner sein und ein eigenes Prinzip zur Vertragsgestaltung mit Vertragsmustern
23 .) Analyse externer Dienstleister u. Lieferanten : Rechtsberatung, Steuerberatung, Buchführung, Logistik, Factoring, Großhandel, Spezialaufgaben, Lieferanten,
24 .) Fragen für Steuerberater : eine oder mehrere Ideen für steuerliche Gestaltung des Unternehmens sind erarbeitet, aber noch nicht entschieden, Optimierung der Steuerlast, maximale Gestaltungsfreiheit für Zukunft, Risiken wegen Gesetzesänderung,
25 .) Fragen für Rechtsanwalt : Fragen oder Probleme, die sich aus dem Geschäftsfeld, dem Marketing, der Vertragsgestaltung ergeben,
26 .) Fragen für Unternehmensberater : Zusammenführung von Detailkonzepten, Marketing, Unternehmensstruktur, Planung, Erfahrungswerte, Indikatoren für Erfolgskontrolle,
27 .) Marktumfragen : hängt von gesetzlichen Bestimmungen ab, wann dies geschehen kann. Diese eigenen Marktumfragen sollen die Entscheidung für das eigene Produkt begründen.
ENTWICKLUNGSPHASE
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28 .) Entscheidung für eigenes Produkt / Dienstleistung : Diese Entscheidung bedingt alle folgenden und ist gleichzeitig eine Entscheidung, die Unternehmensgründung nun auch praktisch weiter zu betreiben.
29 .) Entscheidung für Fördermittel : Ende aller Optimierungsbemühungen, jetzt ist erstmals ein Rahmen für die Finanzierung festgelegt, der weitere Aktivitäten bedingt,
30 .) Definition Geschäftsfeld, Rechtsform, Firmenstruktur : dies ist Grundlage für die staatliche Förderung und die Besteuerung des zu gründenden Unternehmens, darum wichtige Optimierungsaufgabe, trotzdem Freiraum für Änderungen lassen,
31 .) Marketingplan : Produkt/Dienstleistung, Unternehmensidentifikation, Visualisierungen, Logo und Geschäftspapiere, Internet, Pressearbeit, sonstige Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit, Kundenwerbung und Direktmarketing,
32 .) Crashplan : Regelmäßige Kontrolle des Betrieblichen Verlaufes + Kriterien, bei deren Erfüllung eine Betriebsauflösung erfolgen muß, damit ein geordneter Rückzug ohne schwerwiegende Folgen möglich ist. Ein möglichst genaues Handlungsmuster für diese Situation.
33 .) Firmenphilosophie : Zielstellungen, Grundsätze für innere Führung, Problembewältigung, Finanzen, Arbeit mit Kunden, Vertragsgestaltung, Öffentlichkeitsarbeit. diese Firmenphilosophie ist zum internen Gebrauch, es wird jedoch auch eine Offene Variante davon geben.
34 .) AGB : Allgemeine Geschäftsbedingungen in Endfassung und Checkliste für besondere Vereinbarungen
35 .) Endgültige Fassung Businessplan fertigstellen : einige Dinge noch ändern, die zu sehr auf den Businessplanwettbewerb zugeschnitten waren, letzte Erkenntnisse und Entscheidungen einarbeiten und an einige spezielle Anforderungen der Finanzierungspartner anpassen
36 .) Internetrepräsentation offline : Präsentation eigener Leistungen, Handelsplattform, Forum
GRÜNDUNG
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37 .) Gewerbeanmeldung : Gewerbeamt, Finanzamt, Handelsregister, ab jetzt läuft der große Gebührenzähler für Gewerbesteuern, Nebenkosten aller Art,
38 .) Behördengänge : die erste Woche nach der offiziellen Gewerbeanmeldung wird haptsächlich den Bedürfnissen der Ämter zu widmen sein.
39 .) Internetrepräsentation online : Firmenrepräsentation, voll funktionsfähiges Verkaufs- oder Handelsportal, Suchmaschineneinträge, Verlinkung, am Tag wenn Genehmigung schriftlich erteilt,
40 .) erste PR - Aktionen : evtl. Sonderaktionen zur Unternehmensgründung, Direktmarketing,
41 .) Kooperationen starten : ab zweiter Woche: Kooperationen mit externen Dienstleistern, Mietverträge, Finanzierungsverträge
42 .) Kundenaquisition : evtl. kann dies auch eine externer Dienstleister tun, auch möglicher Kauf von sortierten Kundendaten
43 .) Firmeninternes Ausbildungsprogramm startet : natürlich nur mit Fördermitteln, die sogar einen Teil der Lohnkosten mit umfassen, Start heißt nicht, daß sofort die Ausbildung beginnt, sondern eher, daß der Ausbildungsplan fertig ist und Fördermittel beantragt werden,
44 .) erste Aufträge : diese ersten Aufträge sollen das notwendige Betriebskapital für die Vorfinanzierung weiterer ( größerer ) Aufträge schaffen,
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nun müssen Abhängigkeiten untersucht werden, um daraus einen Zeitplan zu entwerfen.
Dann geht's schrittweise los, wobei sich sicher einige Überlagern können.