TTB, oder Technology to Business nennt sich das neue Programm von Siemens, bei dem acht kleine US-Unternehmen von dem deutschen Elektronik-Riesen finanzielle Unterstützung erhalten. Rund eine halbe Million Dollar bekommt jedes Start-up für die Entwicklung. Zudem greift Siemens den Erfindern, die teilweise tatsächlich in der väterlichen Garage ihre Projekte starteten, bei der Vermarktung unter die Arme. Als Gegenleistung behält sich Siemens Anteile an den jungen Unternehmen und Zugang zu deren Technologien vor. "Wir sind hier so etwas wie ein Investor, der zu einem sehr frühen Zeitpunkt einsteigt", erklärte Stefan Heuser, CEO von TTB, gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "TTB wurde ins Leben gerufen, um Technologien und Innovationen zu Siemens hereinzuholen." Dennoch schreibt das Programm den Unternehmen keine Exklusivverträge mit Siemens vor. Sie können ihre Entwicklungen auch anderen Firmen anbieten und lizenzieren. Sollten die jungen Unternehmen erfolgreich sein, haben sie auf jeden Fall mit Siemens einen großen Kunden im Rücken. TTB ist eigenen Angaben zufolge in der Szene der Business Angels sehr aktiv. Hinweise auf interessante Unternehmen bekommt der Siemensableger auch mal über Google oder aus Programmen von Konferenzen. Neben der amerikanischen Niederlassung baut der Inkubator-Arm von Siemens derzeit auch eine Filiale in Asien auf. Damit will das Unternehmen die eigenen Forschungsaktivitäten mit Ideen von außerhalb auffrischen. "Siemens ist riesig und hat eine Menge Forschungs- und Entwicklungszentren in der ganzen Welt. Aber wenn man die gesamte Szene betrachtet, ist doch noch wesentlich mehr zu holen", erläutert Heuser. Für den Multi-Konzern macht das vor allem dann Sinn, wenn es Techniken sind, die in den eigenen Geschäftsbereich passen. "Es ist die alte Geschichte mit der Henne und dem Ei", erklärte Aleks Goelle, CEO von PINC Solutions, einem der Unternehmen, die unter den Fittichen von Siemens angebrütet werden. "Wenn man kein Produkt hat, kann man nicht mit Kunden sprechen. Aber wenn man nicht mit Kunden spricht, dann weiß man auch nicht, was sie in den Produkten haben möchten." Daher sei es am Anfang vor allem wichtig, Reaktionen auf das Produkt zu bekommen. Durch die Partnerschaft mit Siemens könne er vor potentielle Anwender treten und sagen: Das ist es, was wir bauen, was haltet Ihr davon? Und ein Start-up die notwendige Resonanz auf seine Entwicklung. PINC arbeitet an einer Logistiklösung. Ein System-Hersteller für Verkehrsüberwachung sieht in der Partnerschaft mit Siemens vor allem deshalb Sinn, weil das Unternehmen einer der größten Hersteller in diesem Bereich ist. "So kennen wir den Markt besser und bekommen schneller Zugang zu neuen Kunden", sagte Amine Haoui, CEO von Sensys Networks. Über die Partnerschaft mit Siemens habe sein Unternehmen etwa zwei Jahre eingespart. Quelle: silicon.de |
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